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Ein Wunschgarten entsteht

Gartenprofils Titel
Rita Seidel Ruttscheid

Gartengestaltung ist etwas sehr Kreatives. Andreas und ich hatten im Laufe der Jahre viele Ideen in unserem Garten umgesetzt, mit Begeisterung und viel Arbeit. Gartenarbeit liegt uns, wir haben viel Spaß dabei. Vielleicht bin ich deswegen zufällig sonntags auf die Gartenprofis aufmerksam geworden und dann an dieser Doku-Serie kleben geblieben. Irgendwann wurde der Sendetermin am frühen Sonntagnachmittag eine feste Größe in meinem Wochenende. Langsam, aber stetig keimte der Gedanke auf, dass ich eine solche Umgestaltung unseres Gartens auch ganz nett fände. Eine Idee, die Andreas eindeutig nicht teilte.  

Egal, ich träumte weiter. Ein von den inzwischen hochgewachsenen Gehölzen befreiter, ungehinderter Blick ins Siebengebirge, dazu eine Zisterne für die Bewässerung. Was soll mit dem Teich passieren?  Wasser im Garten ist schon schön. Eine kleine Sitzecke unter dem Kugelahorn? Ganz bestimmt aber ein rutschfreier Terrassenbelag. Für den wurde es Zeit, die Unterkonstruktion wurde langsam morsch. Andreas war und blieb kritisch. 

Und irgendwann saß Andreas dann am frühen Sonntagnachmittag neben mir auf der Couch und wir schauten die Gartenprofis zusammen an, was nach und nach zur Normalität wurde. Dass dahinter eine Idee steckte, ahnte ich nicht. Bis zum 6. Oktober 2023. Das war einerseits mein Geburtstag und andererseits der Tag, an dem Andreas zustimmte. Ich konnte es kaum fassen, was für ein irres Geburtstagsgeschenk! Noch am selben Tag habe ich eine Bewerbung an die Redseven-Redaktion geschickt. Schon am nächsten Tag kam die Reaktion. Und die Dinge nahmen ihren Lauf.

 

Die Bewerbung

Erst einmal mussten wir uns bewerben. Das bedeutete, einen ziemlich langen Bewerbungsbogen auszufüllen. Dazu gehörte eine ausführliche Beschreibung, wie wir uns den neuen Garten vorstellen und was wir unsere größten Wünsche sind. Und natürlich Fotos, von uns und von unserem Garten. 

Nach ein paar Wochen rief die Redaktion an und vereinbarte einen Termin mit uns. Sie wollten ein Video von uns drehen und neben unserem Garten die Umbau-Wünsche beschreiben – Bewerbung die Zweite, diesmal im Bewegtbild. Aha, dachten wir: Ein Test, wie telegen und eloquent diese Seidels so sind. Dazu kam Anfang November eine Mitarbeiterin der Redaktion vorbei, die uns interviewte. Das Interview und unseren Garten hielt sie in kleinen Videoclips fest. Was dabei herauskam, sollte an das ZDF weitergeleitet werden, als Basis der Entscheidung, ob sie uns in die Dokuserie aufnehmen würden. Anfang Dezember sollten wir dann erfahren, wie das ZDF entschieden hat. 

Es wurde Mitte Dezember und ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, als der Anruf von Redsevens Katrin Kurze kam: Wir sind dabei!  Die Termine standen auch schon fest: Zusammen mit ihr würden die beiden Gartenprofis Benjamin Balsam und Dennis Thiele Anfang März zu uns kommen und sich ein Bild von unserem Garten machen, damit sie die Entwürfe ausarbeiten können. Der 6. Mai stand als Pitch-Termin ebenfalls schon fest. Vom 2. Juli bis zum 8. Juli würde der Umbau dann stattfinden. Noch ganz schön lange hin! Umbau erst im Juli –  es fühlte sich an wie kindliche Vorfreude auf Weihnachten. Nur viel, viel länger.  

Dann passierte aber noch etwas Unvorhergesehenes. Anfang April klingelte mein Handy, es meldete sich René Pütz. Huch – was was das jetzt? Er war etwas überrascht, dass Redseven uns noch nicht darüber informiert hatte, dass er statt Benjamin Balsam gegen Dennis Thiele antreten würde. Ich konnte es kaum fassen – einer meiner beiden Lieblings-Gartenprofis würde unseren Garten umgestalten, soviel war jetzt schon sicher! René kam dann am 5. April vorbei, um sich unseren Garten anzuschauen und mit uns über unsere Wünsche zu reden. René überzeugte uns, auf die Zisterne zu verzichten, was wir neben anderen Details aus dem Gespräch auch Dennis per eMail mitteilten. Dennis kam an einem der folgenden Wochenenden nochmal zu einem kurzen Gespräch vorbei. Und ein paar Wochen später gleich nochmal. Zusammen mit seiner Gartenplanerin; beide liefen mehr als zwei Stunden durch unseren Garten, schauten sich um, skizzierten und diskutierten, während wir drinnen immer neugieriger wurden. Andreas und ich staunten – so lange kann man über unseren Garten mit der relativ kleinen Umbaufläche beratschlagen? 

 

Es wird konkret

Andreas fing bald nach dem Beratungsgespräch mit den Gärtnern an, die hohen Gehölze zurückzuschneiden – schließlich sollte der Umbau keine nistenden Vögel stören. Am letzten Aprilwochenende begannen wir mit dem kameratauglichen Aufhübschen des Gartens: Rasen mähen, Beete jäten, Kürmelecken aufräumen. Das Aussehen unseres Gartens wollten wir zwar in Profi-Hände legen, aber ihn im seiner originalen Wuscheligkeit zu präsentieren, hätte sich dann doch schlecht mit unserer Gartenbesitzerehre vertragen.  Die Entwürfe von Dennis und René kamen am 2. Mai per eMail von Redseven bei uns an. Endlich, wir waren ja so neugierig! Es ist schon irre, wie unterschiedlich die Pläne ausfielen. Auf den ersten Blick waren beide top; beide Gärtner hatten unsere Wünsche mit kreativen Ideen gemixt, die uns richtig gut gefielen. Abends setzten wir uns zusammen, um unsere Entscheidung zu treffen. Trotz der deutlichen Unterschiede beider Entwürfe fanden wir uns in jedem einzelnen voll wieder. Ob uns die Wahl wohl leicht fallen würde? Viel Zeit blieb uns nicht; in vier Tagen war ja schon der Pitch-Termin. Dann war es doch eine schnelle Sache. Andreas und ich schauten uns an, wechselten nur wenige Worte und die Entscheidung stand. 

Der Pitch-Termin war ein Desaster, was das Wetter angeht. 40 Liter Regen pro Quadratmeter! Fast zwei Wochen hatten wir nahezu jede freie Minute geschuftet für einen schönen Anblick, und jetzt das! Die paar regenfreien Minuten am Morgen nutzte das Kamerateam, um die kleine Drohne starten zu lassen. Mittags beim Essen schöpften wir Hoffnung: Da, das Siebengebirge ist wieder zu sehen, jetzt wird es sicher gleich besser! Zehn Minuten später warf der Himmel mit Wassereimern nach uns. Eva Brenner war froh, morgens ihre Gummistiefel ins Auto gepackt zu haben. Raphael Schemel, der Produktionsleiter, war immer an seiner leuchtend blauen Regenjacke zu erkennen, aus der nur die Nase herausguckte. Die beiden Aufnahmeteams waren dem Wetter schutzlos ausgeliefert: Wenn ohne Ton gedreht wurde, konnte der Tontechniker Kamera und Kameramann zwar leidlich gut beschirmen. Sonst wurden beide pitschnass. Das Wasser lief inzwischen in Strömen den Weg herunter und in unseren Hof, dem Team in die Schuhe und in den Nacken. Wie blöd, dass erst am Nachmittag die Ankunft von Eva und den beiden Profis gedreht werden konnte. Alle standen knöcheltief im Wasser, das war kein Spaß mehr. Dieser Wasserschlacht wird keiner nachweinen. Ihr Ziel war trotzdem erreicht: Dennis‘ Sieg war jetzt offiziell. 

Gleich am nächsten Tag legten wir los. Abends zuvor hatten wir mit Dennis verabredet, was wir schon vorbereiten könnten. Der Abriss des Terrassenbelags, den Teich rundherum von Kies befreien, Ausgraben von Pflanzen, die bleiben sollten, Rückschnitt der großen Sträucher zum Herausbaggern, Wasser aus dem Teich ablassen und Retten von Molchen und Libellenlarven, Entfernen der Hecke unter dem Kugelahorn, Ausbuddeln der vielen Porphyr-Randsteine an Rasen und Terrasse und der alten Bahnschwellen am Rasen. Andreas schuftete bis zum Umfallen; in Mai und Juni waren es allein für ihn mehr als 100 Arbeitsstunden, das Rasenmähen nicht einmal eingerechnet. Mein Teil war deutlich bequemer: Ich kümmerte mich um das Ausbuddeln der Stauden und den Teich, sammelte den Kies ab und pflanzte die Heckensträucher an den Zaun des Erdgeschoss-Gartens. Für das Wochenende vor dem Umbau hatte ich mir vorgenommen, den Teich zu leeren, Molche und Libellenlarven in einen und die Wasserpflanzen in einen zweiten Bottich umzusiedeln.

 

Der Countdown

Noch vierzehn Tage. Die Einschläge kommen immer dichter. Am Montag fahren wir nach Neunkirchen-Seelscheid und suchen uns einen Quellstein für den Teich aus. Dennis antwortet per Whatsapp auf das Foto und hat gleich eine Frage: Wie sieht es mit dem Zuleitungsschlauch aus? Ach ja, er braucht Platz, um die Findlinge zu lagern, und Schüttgut. Daraus entsteht ein reger Austausch über die nächsten beiden Tage. 

Die Sachen für das Bewässerungssystem werden geliefert. Mit Tropfrohren und Wifi-gesteuerter Bewässerungsuhr können wir auch ohne Zisterne Wasser sparen. Wie ich die Verlegung in den Umbau integriere, muss ich noch mit Dennis klären. Das kann aber ruhig bis zum Umbaustart warten.

Dienstagfrüh meldet sich Jette Uetzmann, die Redakteurin für den Umbau-Dreh. Sie kommt am Mittwoch vorbei, hat jede Menge Infos für und Fragen an uns. Die Story für den Dreh und unsere Fragen nimmt sie mit und meldet sich prompt einen Tag später mit den Antworten.  

Endlich habe ich auch die Wasserpflanzen bestellt. Über deren Auswahl habe ich fast zwei Wochen lang gebrütet.

Am Dienstagabend meldet sich dann Judith per SMS, eine Mitarbeiterin von Eva Brenner. Sie will mit uns unsere Dekowünsche abstimmen und über Evas DIY-Projekt reden. Wir werden dazu am Freitag telefonieren. Ein paar Beispiele hat sie schon per SMS geschickt.

Für Freitag hat sich auch unser Elektriker angemeldet. Glücklicherweise kennt unser Elektriker unseren Garten schon, er wird allein zurecht kommen.

Gefühlt ist dieser Gartenumbau langsam ein Großprojekt – er ist viel mehr, als nur einen Handwerker zu beauftragen. Allerdings ein ziemlich bequemes Großprojekt, weil Redseven das Projektmanagement macht. Auf sie kann man sich verlassen. Ein gutes Gefühl, das manchmal ein bisschen VIP-Stimmung aufkommen lässt. Egal, ich genieße es, das Projektmanagement dieses Mal nicht selbst machen zu müssen. 

Am Wochenende muss Andreas arbeiten. Ich tue, was am meisten Zeit kostet und langsam dringend wird: Der Gemüsegarten bekommt unkrautfrei. Am Sonntag ist es endlich trocken, so dass ich das lange, überständige Gras an den Kanten abschneiden kann, im Gemüsegarten und auch sonst.  

Noch eine Woche.  Scheinbar hat das Wetter ein Einsehen mit uns. Montag ist es schon den zweiten Tag nacheinander trocken, kein Tropfen Regen fällt. Kaum zu fassen – ist die Regenzeit wirklich vorbei?

In Absprache mit Dennis beginne ich, jeden Abend die Sträucher zu wässern, die umgepflanzt werden sollen. Am Dienstag fange ich mit der Trockenlegung des Teichs an. Das Wasser leite ich kurzerhand in die Sträucher um. 

Kachelmannwetter wird langsam zu meinem Lieblingsorakel. Stabil ist die Wetterlage längst nicht. Ende dieser Woche soll es wieder drei Tage regnen. Sehr zum Missvergnügen von Andreas, der jetzt jeden Nachmittag mäht. Das Gras hört einfach nicht auf zu wachsen. Ist er vorne fertig, fängt er hinterm Haus wieder an. Die Wettervorhersage für die Umbauwoche variiert zwischen viel Regen und vielleicht nur ein bisschen. Oh je! Jedenfalls wird es keine 30 Grad heiß – das ist ja auch schon was. 

So, nun sind es nur noch 15 Meter Pflastersteine am Rasenrand, zwei oder drei Eimer Kies am Teich,  das Umsiedeln der Molche  und dann können die Gartenprofis kommen. Die Teichpflanzen werden am Donnerstag geliefert. Am Sonntag tun wir mal was anderes und gehen schön essen. Im aller Ruhe. 

1. Juli – Morgen startet der Umbau!